Lernen ohne Noten – ein aktuelles Thema

Fast 80 Personen – darunter viele junge – fanden sich am 25. Oktober im Institut Unterstrass ein. Der Mehrklassenlehrerinnen- und lehrerverein des Kantons Zürich (MLV) hatte eingeladen und «Lernen ohne Noten» hiess das Thema. Alessandra Orlando und Melanie Schweizer, zwei Lehrerinnen an der Primarschule Bonstetten, präsentierten ihre Erfahrungen dazu.

Auch in ihren Klassen wird für jedes Kind zweimal jährlich ein Zeugnisformular ausgefüllt. Nur: Eltern von Bonstetter Schulkindern können darauf verzichten, es einzusehen. Eltern einer Unterstufenklasse erhalten darauf einen QR-Code und der führt zu einer Audiodatei. Zu hören sind Kind und Lehrperson in einem zehnminütigen Gespräch. Die Kinder sammeln ausserdem ihre Lernspuren in einem Portfolio. Das zeigen sie in den Ferien ihren Eltern und dokumentieren so ihre Lernprozesse. Die Eltern wiederum schreiben eine Rückmeldung zu der Lernspurensammlung.

«Wir merken, dass wir damit viel stärker in den Dialog mit den Kindern kommen», so die beiden Lehrerinnen. Zudem gewinnt der Aspekt der Förderung an Bedeutung: In ihrem Gespräch legen Lernende und Lehrperson jeweils Ziele für die nächste Etappe fest. Diese Abmachungen werden im folgenden Semester immer wieder thematisiert und das stärkt die Beziehung. «Wir erhalten nun auch viel mehr Feedback zu unserem Unterricht», stellen die beiden Lehrerinnen fest. Schulleiter Michael Illi betonte, dass nicht alle Lehrpersonen in seinem Team dieses Verfahren anwenden – mitmachen ist freiwillig.

Die angeregte Diskussion im Plenum zeigte, wie aktuell dieses Thema ist. In vielen Schulen werden Alternativen zu den Ziffernnoten angewandt oder geprüft. Der MLV bleibt darum am Thema dran: An der Ideenbörse vom Mittwoch, 6. März 2024 im Schulhaus Mattenhof tauschen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit dem Thema «Alternative Beurteilung» aus.